Elektronik-Labor Notizen Projekte Labortagebuch
27.9.11:
LED-Kennlinie verschoben
Eine gelbe LED wurde versehentlich ohne
Vorwiderstand an 9 V
gelegt. Im selben Moment war sie kaputt, was ja auch nicht verwundert.
Im
Inneren sieht man jetzt einen dunklen Fleck, ein deutliches Zeichen
für die
Überhitzung. Aus reiner Neugier habe ich die LED mal an den
Komponententester
des Oszilloskops gehalten. Das Ergebnis ist erstaunlich. Man sieht
immer noch
eine Diodenkennlinie, aber mit einer Durchlassspannung unterhalb der
einer
Si-Diode. Und in Sperrrichtung gibt es einen Durchbruch schon bei
kleiner
Spannung. Vermutlich hat sich das Halbleitermaterial durch die Überhitzung hoch
dotiert. Die LED ist damit so eine Art Z-Diode geworden. Ich hatte erst
die
Vermutung, dass sie sich jetzt als Diode in einem
Detektorempfänger eignen
könnte. Die Ergebnisse waren allerdings viel schlechter als mit
einer Ge-Diode.
Was könnte man noch damit anfangen? Der linke Ast der Kennlinie
erinnert
entfernt an eine Röhrenkennlinie. Vielleicht kann man damit einen
Halbleiter-Pseudo-Röhrenverstärker
mit dem echten Röhrenklang bauen.
Ein Hinweis von Christian Keck:
Der pn-Übergang der Leuchtdiode hat sich vielleicht einen
Halbleiter-Metall-Kontakt verwandelt, so dass die Diode jetzt als
Schottky-Diode arbeitet, was sich durch die kleine Durchlassspannung und
die geringe Sperrspannung äußert.
23.9.11:
Elko geplatzt
Ein Anruf vom Kosmos-Verlag: Haben Sie nicht
zufällig irgendein
Foto eines geplatzten Elkos? Dann könnten die Kinder sehen, was
bei
Falschpolung passieren kann. Leider nein, aber das kann man ja mal
machen,
so nebenbei am Telefon. Das Opfer ist ein Elko mit 100 µF, 16 V.
Zwei
Krokoklemmen dran, und alles in ein stabiles Glas mit
Schraubdeckel, die
Kabel fest eingeklemmt. Dann falsch herum ans Netzteil gelegt. 5 V, max
50 mA,
noch kein Strom zu sehen. Spannung auf 35 V, der Strom geht in die
Begrenzung.
Strombegrenzung hochgedreht bis auf 2,5 A, und dann ganz schnell weg.
Mit dem
Telefon in der Hand auf der Flucht, nach drei Metern ein Knall. Alles
vorbei,
der Strom ist zurück auf Null. Im Glas eine dichte und stinkende
Dampfwolke.
Alles muss erst mal auf den Balkon. Nach einigen Minuten hat sich der
Dampf
verzogen. Und jetzt kann man die Reste bewundern. Es sieht irgendwie
aus wie
ein Silvesterknaller, da ist auch so ein braunes Papier drin. Die beiden
rauen
Alu-Folien sind kleiner als ich gedacht hätte. Und der Alubecher
ist beim
Aufschlag im Glas eingebeult. Also ohne Explosionsschutz wäre
das nicht
gut gewesen. Interessant ist, dass alle größeren Elkos eine
Sollbruchstelle am oberen Ende haben. Dort soll dann der Elko im
Notfall aufplatzen, damit nicht so viel Material herumfliegt (siehe
Elektronik-Logbuch 6.3.2007: Ärger mit Schaltnetzteilen).
Ein geplatzter Folienkondensator, von Bernd, DL3NDW
Der
abgebildete Entstör-C war in einer Waschmaschine und ist
völlig freiwillig und ohne mein Zutun ins ewige Silizium
geschlichen. Ich stand zufällig neben der Maschine, als das "Bumm"
zu hören war und die Sicherung flog. Aber die anstehende Arbeit
für den Tausch war es Wert. So ein schönes Exemplar habe ich
bisher noch nicht gesehen.
19.9.11: 0,5-A-Schaltregler LM2574
Heute
wollte ich einen Laderegler für die neuen NiZn-Akkus mit dem
Schaltregler LM2574 bauen. Wozu ins Datenblatt schauen, wenn ich das IC
doch schon mal verwendet habe, und zwar in meinem LED-Buch. Also
schnell ins Regal gegriffen und die Schaltung nachgebaut. Dachte ich.
Aber dann funktionierte es nicht. Also doch ins Datenblatt sehen. Und
da kam es raus: In dem Buch ist seit Jahren ein Fehler: Der Ausgang
Vout liegt nicht, wie fälschlich in den Schaltbilder zu lesen, an
Pin 8, sondern an Pin 7. Wenn man sich die Aufbaufotos genau ansieht,
ist es dort zu erkennen. Hier die berichtigten Bilder:
6.9.11:
VDSL-Fehlersuche, Eigenbau-Splitter
Probleme mit dem Internetzugang.
Der Störungsdienst-Techniker war da und konnte zeigen, dass direkt
am Hausanschluss noch ein brauchbares Signal ankommt. Nach der Schrauberei ging
es erst wieder, dann wieder nicht. Die Idee kam auf, dass vielleicht die lange
Verkabelung im Haus das Problem ist. Also ein Test ganz nahe am Postanschluss.
Dort gibt es eine von diesen ganz alten Telefondosen, die nur als Lüsterklemme
für die Verlängerung herhalten musste. Ob das DSL-Modem an dieser Stelle noch
gut arbeitet? Dazu braucht man eigentlich einen Splitter, der das DSL-HF-Signal
vom Rest abtrennt. Ich dachte mir, sowas müsste man selbst bauen können. Aus
einer defekten Netzwerkkarte habe ich die passende Buchse ausgebaut. Das Signal
sitzt auf den beiden inneren Kontakten. Zwei keramische Kondensatoren mit 330
pF bilden den Splitter. Der Test zeigte, das Modem findet tatsächlich die
Verbindung, aber nur wenn das weiterführende Kabel nicht mit dran ist. Also
immerhin reichte der Eigenbau-Splitter für einen Kabeltest.
Entweder Telefon oder Internet, das ist auch nicht gut. Als nächstes habe ich
dann den richtigen Splitter eingefügt. das untere Band für ISDN läuft jetzt
über das lange Kabel. Bei der Messung an den Leitungen konnte eine
Gleichspannung von 98 V im Leerlauf gemessen werden. Wenn alles angeschlossen ist,
sinkt die Spannung nahe am Postanschluss auf 96 V. Am Ende des Kabels kommt
immerhin noch 95 V an. Das bedeutet eigentlich, dass kein ernster Fehler im
Kabel vorliegen kann.
Aber
die Geschichte geht noch weiter. Jetzt fing auch noch das Telefon an zu
spinnen, großes Geknister und teilweise völliger Ausfall.
Also musste der Fehler doch irgendwo im Kabel stecken. Und deshalb habe
ich mir die Kabelei noch mal genauer angesehen. Und da fanden sich zwei zusammengedrillte Drahtverbindungen,
die stark korridiert waren. Es waren verschiedene Kabelsorten, blankes
Kupfer und verzinnter Draht. Entsprechend vergammelt, denn der
Verteiler ist außen an der Hauswand, voll im Wetter und voll mit
Spinnen und anderem Getier. Die Rödel-Verbindung hatte im letzten
Jahrhundert, in den Zeiten der analogen Telefonie mal eine
Bedeutung, jetzt war sie nur noch ein unnötiger Umweg. Also habe
ich die Kabel anders angeschraubt, direkter und ohne Umweg und vor
allem ohne verdrillte Drähte. Und siehe da, alles geht wieder,
sogar das VDSL-Modem am alten Ort.