11.7.16:
Solar-Winker seziertZwei
Sonnenblumen pendeln im Sonnenlicht. Braucht man nicht, ist echter
Kitsch, aber sehr preiswert und technisch interessant. Besonders
beeindruckend fand ich, mit wie wenig Licht das Modell auskommt. Am
Fester funktionioniert es auch bei starker Bewölkung, Wenn das Lich zu
schwach ist, sieht man in längeren Abstanden einen kleinen Ruck, mit
denen ein neuer Start versucht wird.
Die
Sache muss natürlich genauer untersucht werden. Innen findet man eine
Spule mit extrem dünnem Draht. Darüber hängt ein beweglicher
Magnet, im Ruhezustand etwas neben der Mittelachse der Spule. Ein
kurzer Stromimpuls sollte also den Magneten anziehen oder abstoßen.
Die
Elektronik hat eine kleine Platine mit dem Controllerchip und nur drei
Anschlüssen. Parallel zur Solarzelle liegt ein Elko mit 470 µF. So wird
also auch bei bei schwachem Licht die Energie für ausreichend starke
Impulse gesammelt. Eine Messung zeigt, dass die Solarzelle bei direkter
Sonne hinter Fensterglas einen Kurzschlussstrom von 1 mA bringt. Sie
hat drei Teilzellen, also eine Spannung von 1,5 V.
Mit dem
Oszilloskop sieht man, dass die Spule mit Impulsen von ca. 20 ms gegen
Minus geschaltet wird. Die ersten Impulse sind asynchron. Wenn das
Pendel eingeschwungen ist, geht die Elektronik zu einem synchronen
Betrieb über. Die Spule erzeugt dann eine Induktionsspannung bis etwa
100 mV, die offenbar ausgewertet wird, um den richtigen Zeitpunkt für
einen neuen Impuls zu finden.
Zum Test habe ich die Elektronik
mit einem Labornetzgerät mit 1,5 V und mit einem Vorwiderstand von 10 k
betrieben. Das Pendel schwingt problemlos an und läuft dann mit einem
Strom von 70 µA bei einer mittleren Spannung von 0,8 V am Elko. Dann
kann ich die Netzteilspannung bis auf 1 V reduzieren, ohne dass die
Schwingungen aufhören. Dier mittlere Strom beträgt nur noch 30 µA.
Es
würde mich reizen, eine Schaltung mit diskreten Bauteilen zu
entwickeln, die das genauso schafft. Im ersten Ansatz würde ich dazu
den
ewigen Blinker
aus der Bastelecke nehmen und an die Aufgabe anpassen. Schade, dass ich
so wenig Zeit habe. Wer nimmt die Herausforderung an?
Nachtrag von Lars Neufurth
Bezüglich
des Solar-Winkers wäre noch zu sagen das die ursprüngliche Idee dazu
wohl von einem Herrn Hagen Jakubaschk stammt. In seinem Buch „Das
kleine Elektrobastelbuch“ war das sehr gut beschrieben. Ich hatte das
mal mit einem GA100 und einer Spitzendiode aufgebaut. Nach 2 Jahren ist
die erste Batterie (Zink-Kohle) ausgelaufen. Nach ca. 4 Jahren war die
Aufhängung durchgeschliffen. Allerdings läuft das mit einem
Germaniumtransistor und Diode bis ca. 0,2V. Der deutlich niedrigen
Schwellspannung sei Dank. Hier findet sich übrigens ein guter
Scan des Buches (hab meins leider verschenkt):
www.mint.nmp24.de/?Bauanleitungen:Magisches_PendelHinweis von Jürgen Heidbreder
Ein diskretes Pendant ist hier beschrieben:
https://www.youtube.com/watch?v=ctXzxNZBIHU(Beide Schaltungen kommen der Aufgabe sehr nahe, aber man muss das Pendel noch manuell starten.)
Kommentar von Norbert Renz
Die
bereits vorgeschlagenen Schaltungen benötigen eine
Rückkopplungswindung, entsprechen somit nicht der
Aufgabenstellung mit nur einer Spule. Jene Schaltung ist übrigens uralt
und war damals in jeder Junghans Küchenuhr eingebaut. Siehe
www.hwynen.de/jgh-w736.html und als Einspulensystem:
www.hwynen.de/tba840.htmlWeiters
habe ich die Aufgabenstellung so verstanden, dass die Ansteuerung
asynchron funktionieren soll, also mit dem induzierten Impuls und nicht
mit der Pendellänge und einer fest eingestellten Frequenz in einem
Oszillator. Korrekt?
(Nicht ganz, beim Anschwingen gibt die Schaltung die Frequenz vor, später synchronisiert sie sich mit dem Pendel.)
Das habe ich auch noch gefunden. Hilft vielleicht beim Nachbau:
Andere Website, Analyse:
https://ez.analog.com/community/university-program/blog/2015/04/27/solar-powered-motion-toy-tear-downPatent:
https://worldwide.espacenet.com/publicationDetails/mosaics?CC=CN&NR=101352268A&KC=A&FT=D&ND=1&date=20090128&DB=EPODOC&locale=en_EP
Wiki:
https://en.wikipedia.org/wiki/Flip_FlapBig business:
www.officeplayground.com/desk-toys-c13/solar-motion-toys-c77.html
Eigenbau-Pendelschaltung mit Autostart von Norbert Renz
Die
Schaltung ist an den Intermetall IC TCA860 angelehnt. Der Magnet ist D
5mm x 5mm und an zwei Fäden aufgehängt, damit die Richtung fixiert ist.
Pendellänge ist 130 mm und die Periodendauer 750 ms. Der Oszillator ist
so eingestellt, dass die Periode über den ganzen Speisespannungsbereich
immer grösser als die Pendelperiode ist. Die Schaltung synchronisiert
zuerst immer auf jeden zweiten Spulenimpuls. Wenn die Amplitude dann
groß genug ist, auf jeden Impuls und das Pendel bekommt dann auf jeder
Seite einen Antriebsimpuls.
Mit
Luftspulen die ich aus Relais ausgebaut habe geht es auch, aber etwas
schlechter, da der Magnet bei langen Spulen keine Tiefenwirkung hat. Da
ich keine passende Solarzelle hatte, habe ich mit 1,3 V und
verschiedenen Vorwiderständen gemessen. Die Schaltung muss zwar so
eingestellt werden, dass über den ganzen Speisespannungsbereich die
Periodendauer möglichst größer als die Pendelperiode ist, ist sie etwas
kleiner, synchronisiert die Schaltung aber auch noch! Meine Flachspule
stammt aus einer alten Uhr. 125kHz-Spulen für RFID-Anwendung gehen
vermutlich auch.
8.7.16:
Messung der Empfänger-EmpfindlichkeitAls ich mit dem
Elektor SDR-Shield
fast fertig war, wurde ich gebeten, die technischen Daten kurz
aufzulisten. Als Empfindlichkeit habe ich 1 µV angegeben. Aber ehrlich
gesagt war das eine Schätzung. Und jetzt wollte ich es genauer wissen.
Als Vergleich dient mir der SI4735, weil der eine zuverlässige
Pegelauswertung enthält. Hier habe ich das
PC-Radio SI4735 Set von Modul-Bus verwendet.
Dann
beide Antenneneingänge parallelgeschaltet und einen Quarzoszillator mit
4 MHz in die Nähe gelegt. Tatsächlich handelte es sich um eine Platine
mit ATmega8 und 4-MHz-Quarz. Die Abstrahlung ist sehr gering,
deshalb habe ich einen Draht direkt am Quarz angeschlossen. Mit dem
Abstand kann dann der Pegel verändert werden.
Dann
wurden beide Empfänger auf 4 MHz eingestellt. Der SI7435 zeigt einen
Pegel von 55 dBµV (ca. 500 µV). Die SDR-Software zeigt -10 dB, bei
einem Rauschuntergrund bei -55 dB, was offensichtlich 10 dBµV
entspricht (ca. 3 µV). 1 µV läge dann bei -65 dB. Diese 3 µV
Rauschen werden mit den angeschlossenen Kabeln als Antenne eingefangen.
Wenn ich aber den Antenneneingang am SDR nicht anschließe oder
kurzschließe, sinkt der Rauschteppich unter -70 dB. Ein Signal von 1 µV
würde also noch deutlich aus dem Rauschen ragen.
6.7.16:
KohleschichtwiderständeIn
meiner Bastelkiste lag ein großer, alter Widerstand von Siemens. Er hat
200 Ohm, da hätten sie auch 5 Millisiemens draufschreiben können. Oder
steht das da? Ich lese "5 Siemens und Halske", gemeint ist allerdings
vielleicht eher 5 Watt. (Hinweis von Wolfgang Sump: Die 5 bedeutet 5% Genauigkeit, Hersteller Siemens)
Weil
die rote Lackierung nicht die Seiten überdeckt, kann man die
Kohleschicht sehen. Ein Test mit dem Ohmmeter zeigt etwas mehr als 200
Ohm, weil die Kontaktierung nicht so perfekt ist wie mit den
Metallkappen. Das hat zu der Frage geführt, ob auch moderne
Kohleschichtwiderstände rundrum mit einer Kohleschicht versehen
sind.
Mit
dem Seitenschneider etwas seitlich angesetzt kann man die Metallkappen
eines kleinen Kohleschichtwiderstands entfernen. Und tatsächlich, die
Kohleschicht umschließt das Keramikstäbchen vollständig.