Elektronik-Labor Notizen Projekte Labortagebuch
30.5.13:
Computerlüfter-Elektronik,
von Hartmut Birett
Auf der Suche nach einem Datenblatt im Internet fand ich Ihre Bastelecke. Dort haben Sie einen
Magnetschalter aus einem Lüfter extrahiert. Dazu hätte ich – nach Schilderung meiner Beobachtungen - zwei Fragen.
Vor
mehreren Jahren habe ich im Wahlpflichtfach Physik (9./10. Klasse)
zusammen mit Schülern auch Schaltungen zerlegt und dabei einmal einen
Computerlüfter untersucht.
A) Die Schaltung ist diskret
aufgebaut. Mit einem Zweikanal-Oszilloskop kann man an den beiden
Spulen die entgegengesetzte Phase sowie eine kleine Phasenverschiebung
erkennen. Am Ringmagneten kennzeichneten wir die Nord- und Südpole.
Hält man an den Sensor einen Nordpol, so bildet sich am Anker X (Abb.
c) ein Nordpol aus und der Ringmagnet wird gegen den Uhrzeigersinn
bewegt. Die Drehzahl hängt von der Betriebsspannung ab. Dann legten wir
zu jedem Elko einen mit 2200 Mikrofarad parallel und der Motor drehte
sich sehr langsam.
Später ergänzte ich zwei LEDs, mit Nordpol am
Sensor leuchtet die rote LED. Nicht ganz klar ist mir, wieso sich der
Ringmagnet in Ruhe nicht symmetrisch zu einer Ankerachse ausrichtet,
vgl. Abb. c. (Die vier Pfeile zeigen die zweite Ruhemöglichkeit.) Oder
ist die Anordnung Spitze zu Spitze magnetisch besonders ausgeprägt? Die
unsymmetrische Ausrichtung garantiert, dass der Lüfter immer gegen den
Uhrzeigersinn läuft.
B) Ein später untersuchter Lüfter (mit
dem 4 poligen IC der Bezeichnung 211) ergab Abb. d. (Ein Datenblatt zu
diesem IC habe ich im Internet nicht gefunden.) Bei dem IC wird Pin 1
nicht verwendet, es gibt eine Leiterbahn, die bei einem unbenutzten
Lötloch neben der Stromversorgung endet. Dabei fanden wir, dass die
Pins 1 und 2 immer gleichzeitig z.B. auf Masse liegen, eventuell ist
Pin 1 der Kontakt, der bei manchen Lüftern zur Drehzahlmessung
verwendet wird. Dann versuchten wir die Spulenwicklungen zu
entschlüsseln. Dazu kratzten wir einen Draht (Pfeil) an und ich vermute
den schematisiert gemalten Drahtverlauf, Abb. e.
Hier ist
mir die Aufteilung der Windungszahlen nicht plausibel: Bei Variante A
(Abb. b) erzeugen die Spulen zwei gegenüberliegende Südpole und
senkrecht dazu ergeben sich Nordpole. Bei B (Abb. e) erzeugen die 25
Ohm-Spulen einen schwachen Nordpol zusätzlich.
Die Frage sei hiermit an Alle gerichtet: Gibt es irgendwo genauere Informationen, wie so ein Motor konstruiert ist?
5.7.13:
Eine weitere Lüftermotor-Variante, von Hartmut Birett
Auf
einem Flohmarkt fand ich einen kleinen Lüfter und er enthielt wie
erhofft eine andere Motorvariante: Die Schaltung entspricht –
allerdings mit SMD Bauteilen – der Schaltung (a), jedoch ohne die
beiden Kondensatoren. Oberhalb und unterhalb der bifilar gewickelten
Spule befinden sich – um 90° versetzt – die Doppel-T-Anker. Wie man auf
dem Foto sieht, sind sie außen unsymmetrisch geformt, so dass mir
hier die eindeutige Drehrichtung plausibel ist.
Somit haben wir
nun vier Motorvarianten: Mein (a) und (b), die der Handskizze „Aktiver
Nord und Südpol“ und nun diese mit der Ringspule. (Die rechte
Handskizze „Passiver Südpol“ entspricht (b).) Die eindeutige
Drehrichtung der ersten 3 Varianten ist mir noch uneinsichtig.
Vermutlich
gibt es noch mehr Typen, da ja wohl jeder Hersteller patentbedingt
etwas verändern muss und man die Wickelungen der Spulen gut variieren
kann.
16.2.15:
Nachtrag: Unsymmetrischer Motoranker, von Hartmut Birett
Nun kam ich wieder auf
dieses Thema und sah mir den Motor der ersten Variante genauer an und - siehe da -
der Anker ist um einen Millimeter unsymmetrisch
geschliffen. An den weiß markierten
Anker-Enden beträgt deren Abstand 24 mm und an den blau markierten
Anker-Enden nur 22 mm.
11.7.13:
Bürstenlose (BL) Gleichstrommotoren (Lüftermotoren) im Schnelldurchgang, von Heinz D.
Der
Rotor steuert den Hall-Schalter, nicht der Stator. Der Hall-Schalter
ersetzt Bürsten und Kollektor eines Gleichstrommotors. Da er nicht
umpolen kann werden 2 Spulen geschaltet und die Hälfte des Kupfers ist
verloren. Vom Hallschalter wird die nächste (in Drehrichtung) Spule
eingeschaltet. Dreht sich der Rotor in die falsche Richtung, dann
unterbricht der Hall-Schalter sofort, der Rotor fällt in die Ruhelage
zurück (bekommt Strom) und dreht dann richtig herum. Dreht man die
Spannung langsam hoch, sieht man manchmal das Zittern um die Ruhelage.
Datenblätter und Wickelschema zum Lüfter von Heinz D.:
Anbei Datenblätter von S211 und S210
(S210 in meinem Lüfter). Download:
Datenblätter
24.5.13:
PrototypenbauQuick
and (very) dirty, dies ist meine beliebte Aufbautechnik, wenn es darum
geht, eine Schaltungsidee auszuprobieren. Hier war es ein neues Projekt
für Franzis: Ein Testgerät für elektrische und magnetische
Wechselfelder. Möglichst vielseitig in der Anwendung und dabei
möglichst sparsam in der Herstellung, da muss man schon einiges hin und
her probieren. Wenn es irgendwie geht, nehme ich einen Blechdeckel und
fange einfach mal an. Das Ziel ist, möglichst viele
Entwicklungsschritte vor der ersten Platine. In diesem Fall ist die
Schaltung auf dem Blechdeckel mehrfach stark umgebaut worden. Als ich
zufrieden war kam die Zeichnung der Schaltung und dann das
Platinenlayout in Eagle (Dank an Klaus Hagemann!). Dann mehrfach scharf
hingeschaut und Prototypen bestellt. Kaum zwei Wochen später lagen vier
Prototyp-Platinen auf dem Tisch, alles schön mit SMD bestückt. Und dann
der spannende Moment: Luft anhalten und Spannung anlegen. Hurra, es
funktioniert! Es ist natürlich immer möglich, dass doch noch ein Fehler
eingebaut wurde, aber diesmal hatte ich Glück. Also hat die
Blechdeckeltechnik viel Kosten und Mühe gespart.
13.5.13:
Bypass-Kondensator beim LM386Im
Datenblatt des NF-Verstärkers LM386 wird auf einen optionalen
Bypass-Kondensator am Pin 7 hingewiesen. Bisher habe den immer weggelassen.
Aber jetzt gab es bei einem Projekt ein Problem: Das Gerät wurde mit einem
Schaltnetzteil betrieben. Auf der Betriebsspannung lag ein sägezahnförmiges
Ripple-Signal mit etwa 1 kHz. Und dieses Signal war ständig leise aber trotzdem
sehr störend aus dem Lautsprecher zu hören. Ein Test mit einem
10-µF-Bypass-Kondensator war erfolgreich: Völlige Stille. Wichtig ist auch,
dass der zweite der beiden Eingänge im Interesse geringer Verzerrungen mit
an GND liegt, siehe:
UKWradio9.html
10.5.13:
Switch Mode Steckernetzteile, von Peter Krüger
Betr. den Bericht: 14.4.09:
Reparatur eines STK500: Nachbesserung: In der Zwischenzeit habe ich mein
eigenes ebenfalls gekillt (vielleicht durch statische Ladung...). Stromversorgung von STK500 und
anderen Baugruppen: Ich verwende übrigens nur noch Steckernetzteile mit
Transformator!
Heutzutage sind Stromversordungen mit Transformator
selten beworden, es werden fast nur noch Switch mode Steckernetzteile
angeboten. Switch Mode PSU sind verlockend klein und billig geworden,
haben allerdings bei der Versorgung von Halbleiterbaugruppen auch
schädliche Eigenschaften.
Wie schon in den von mir verfassten
Artikelen beschrieben, haben viele Switch Mode PSU einen internen
Kopplungskondensator von primär AC nach sekundär DC-Ausgang eingebaut.
Siehe auch:
ESD-Gefahr durch Laptop-Netzteile
ESD-geschützter PingPong-AdapterFalls ein Switch
Mode Stecker-Stromversorgung/PSU verwendet werden soll, vor Verwendung
sollte die PSU unbedingt auf einen internen Kopplungskondensator untersucht
werden.
Die interne Kopplungskapazität kann mit jedem DVM mit
Kapazitätsmessbereich gemessen werden. DVM Messproben Polarität ist in
diesem Fall egal. DVM GND-Probe an PSU AC-Eingang legen, AC-Eingangspin ist
egal. DVM Messbereich Eingangsprobe an PSU DC-Ausgang legen. Plus oder Minus
Ausgang ist egal. Während der Messung die DVM-Proben nicht mit den
Fingern berühren, sonst Falschmessung!
Ich untersuchte 5 Switch Mode
Steckernetzteile: Ergebnis: 50 pF bis 1,5 nF.
Betrieb von
Halbleiterbaugruppen mit Switch Mode Steckernetzteil und internem
Kopplungskondensator: An dem DC-Ausgang können 220V AC, entspricht +/- 310V
p/p anliegen. Falls ein uC- oder FPGA Baugruppe mit ungeschützten I/O-Port's
bei Erstkontakt mit mit Erdpotenzial wie z.B. Computer-Erde in Berührung
kommt, ist eine Zerstörung der Baugruppen Hardware nicht auszuschließen.
Das gleiche gilt auch für die Stromversorgung von Halbleiterbaugruppen
über die USB-Laptopstromversorgung!
Alternative Messung:
a)
Spannungsprüfer mit Glimmlampe: Stecker-PSU in Steckdose einstecken, auf
Stromversorgung = eingeschaltet prüfen. Mit Einem Finger
Steckdosenleiste-Erde berühren. Mit anderer Hand/Finger am Spannungsprüfer
den DC-Ausgang plus oder minus berühren. Falls Glimmlampe leuchtet,
besser nicht verwenden!
b) DVM im AC Bereich > 220V einstellen:
DVM GND-Probe an DC-Ausganglegen, Messbereich Eingangsprobe mit
Steckdosen-Steckerleiste den Erdkontakt berühren. Während der Messung
die DVM-Proben nicht mit den Fingern berühren, sonst Falschmessung!
Falls eine Spannung gemessen wird, besser nicht verwenden!
Ich
hatte übrigens auf diese Art an 2 Steckernetzteilen/DC-Ausgang 90V AC
gemessen!
Die einfachste Art AC-Potenzial an dem DC-Ausgang zu messen:
DVM auf
AC-Bereich > 220V stellen, Erste DVM-Eingangsprobe an DC-Ausgang
(polarität ist egal) halten, Zweite DVM-Eingangsprobe an Erdanschluss z.B.
Schuko Steckdose halten. Wenn mehr als etwa 3V AC gemessen werden dieses
Steckernetzteil nicht verwenden. Das gleiche Prüfung/AC-Potenzial gilt auch
für die Stromversorgung von PC-USB-Stromversorgung
ESD_Switch-Mode-Steckernetzteil-V3.pdf
ESD-Protection und Human Body Model