Das
andere Ende habe ich mit Krokos an mein Multimeter angeschlossen. Wenn
ich nun die verdrillte Seite an meinen Lötkolben halte und ihn auf 400
Grad einstelle, erhalte ich eine Thermospannung von 4,7 mV. Das ist
allerdings noch nichts richtig Genaues, weil das Thermoelement
wahrscheinlich nicht ganz die Endtemperatur erreicht und weil das
andere Ende auf den Gefrierpunkt gekühlt werden sollte.
In
einem zweiten Versuch habe ich das Ende in einen Tropfen Lötzinn an der
Spitze des 400 Grad heißen Lötkolbens gehalten und 15,3 mV
gemessen. Demnach müsste es Thermoelement vom Typ K (Ni-CrNi) sein. Ich
habe mir sagen lassen, dass die Originale mehrere Meter lang sind und
vorn schon verdrillt (nicht verschweißt), isoliert und zum Ankleben vorbereitet. Dafür
kosten sie dann auch richtig viel Geld. Irgendwie war bei der Montage
was schief gelaufen, sodass kleine Stücke vom Ende abgeschnitten werden
mussten. Ein freundlicher Mensch wusste dann gleich, dass ich sowas
brauche. Jedes kurze Stück ist ja wieder ein vollständiges
Thermoelement. Ich sollte mal versuchen, es direkt und ohne
Vorverstärker an einen Tiny85 zu legen, der ja eine hohe Auflösung und
eine interne Temperaturreferenz hat.
Verschweißen mit 5 V von Ekkehard Schulze
Ich
schweiße meine Thermoelemente seit Jahren selbst mit 5 Volt
Hochstromnetzteilen im Kurzschluss. Mein Draht ist 2 x 0,16 mm im
Durchmesser. Man muss ein Drahtpaar am Ende über 3 - 5 mm abisolieren,
verdrillen und mit einer guten Hirschmann-Klemme kontaktieren.
Dasselbe macht man dann mit einem zweiten Drahtpaar. Dann die
Hirschmann-Klemmen mit dicken Kabeln mit dem Netzteil verbinden
und unter dem Mikroskop für eine Sekunde einen Kurzschluss der zwei
verdrillten Drahtpaare herstellen. Dann entstehen zwei Thermoelemente.
Man braucht zwei Drahtpaare, um keine Fremdmetalle in die Schweißstelle
zu kontaminieren. Es werden gerne Sigma-Delta ADCs 17 bis 24 Bit
genommen, Maxim hat auch eine Serie von spezialisierten Interfaces für
Mikrocontroller mit eingebauter 0-Grad-Kompensation. Man braucht einen
Kondensator von 10 - 100 nF über den zwei Drähten am Eingang des ADC,
sonst erhält man abhängig von der Länge
der Leitung HF-Energie auf dem Signal. 3 m Länge verfälschten
die angezeigte Temperatur bei mir um ca. 10 Grad, bei kurzen Leitungen
(30 cm) war das kein Problem.
Wenn man flüssigen
Stickstoff messen möchte, ist diese Tabelle hilfreich:
https://srdata.nist.gov/its90/download/type_k.tabVerschweißen mit einem Lichtbogen Thomas Stegemann
Ich hätte zu Ihrem kurzem Artikel zur Thermoelementleitung (bei uns Typ
K) noch einen tollen Tipp, da ich
beruflich ab und an mit diesen Leitungen zu tun habe.
Wir verkleben diese gerne an elektronischen Bauteilen wie ICs um im
Realbetrieb die Gehäusetemperaturen
loggen zu können. Beim Lösen der verschweißten Perle aus der Klebestelle
bricht diese jedoch häufig ab.
Es hat sich daher sehr bewährt, einen Bleistift mit einem Cutter o.ä.
der Länge nach so zu bearbeiten,
dass die Mine halbseitig freiliegt. Alternativ geht natürlich auch eine
dicke, lose Bleistiftmine, die man
aber leider eher selten zur Hand hat.
An diese Bleistiftmine legt man eine Spannung von ca. 50 VDC per
Labornetzteil, Masse an das nicht zu
verschweißende Ende der Thermoelementleitungen (beide Metalle). Das
andere, zu verschweißende Ende verdrillt man
schon eng und schneidet es vorne ab. Dann braucht man es nur noch über
die unter Spannung gesetzte
Kohlemine ziehen und kann recht einfach einen Lichtbogen erzeugen, der
eine schöne neue Schweißperle
zur Folge hat. Das dauert nur etwa eine Sekunde.
Mit ein wenig Übung und Geschick gelingt das ganz wunderbar und sieht
aus wie aus dem Werk und funktioniert
ebenso gut wieder aufs Neue.
Thermoelement am Tiny85 von Steven
Der Attiny85
hat ja einen 20-fachen Vorverstärker für den ADC eingebaut. Wenn man da
noch die Referenzspannung auf 2,56 V oder 1,1 V setzt sollte die
Genauigkeit annehmbar sein. Ich bin sehr gespannt ob das gut
funktioniert.