Dieses Interface liegt immer noch in meinem
Schrank und kann auch heute noch mit Compact angesteuert werden. Ist es
nicht schön? Mir wird ganz warm ums Herz, wenn ich mich daran erinnere,
was alles damit gemacht wurde. Man hat hier acht Ausgänge, deren
Zustände mit LEDs angezeigt werden, acht digitale Eingänge und zwei
analoge Eingänge A und B. Die vergoldeten 2mm-Buchsen oder alternativ
die Schaubklemmen dienten zur Verbindung mit der äußeren Beschaltung
für beliebige Experimente. Das alles wurde für den Schulunterricht
entwickelt und dort auch sehr viel eingesetzt. Ein Nachfolger war das CompuLAB-USB. Und aktuell gibt es das SiosLAB.
Die Zeit bleibt nicht stehen, und deshalb hat
Hans-Joachim nun die Möglichkeit geschaffen, mit der Red Needle Edition
auch ganz andere Interfaces einzusteuern, allen voran einen Arduino
Uno. Er erhält eine Firmware, die den gleichen Befehlssatz versteht wie
das alte CompuLAB. Und man muss nicht einmal etwas von der
Arduino-Programmierung verstehen. Denn Compact Red Needle programmiert
den Uno ganz automatische beim ersten Anschließen. Das Buch beschreibt
genau, an welchen Pinnen dann die Ein- und Ausgänge liegen. Und auch
die Firmware wird offen gelegt, zusätzlich auch Varianten mit
besonderer Zusatz-Hardware.
Mit dem Arduino hört die Geschichte aber noch
nicht auf. Auch einen RPi Pico kann man verwenden! Darauf war ich
besonders scharf, weil ich gerade viel mit dem Pico arbeite, und weil
man alles so schon auf eine Steckplatine setzen kann. Gesagt, getan,
fertig ich mein Pico-CompuLAB! Wie das Original hat es acht LEDs (mit
eingebauten Vorwiderständen), acht digitale und zwei analoge Eingänge A
und B. Und weil der Spieltrieb immer siegt, habe ich gleich einen
Versuch aufgebaut. Ausgang 7 ist direkt mit dem Analogeingang B
verbunden und über 10 k mit Analogeingang A. Hier ist zusätzlich noch
ein Elko mit 100 µF gegen GND angeschlossen. Ausgang 7 kann also den
Elko über den Widerstand laden und entladen.
Also COM6 wählen, seriell verbinden, und die
Software meldet in der unteren Zeile, dass mein Pico erkannt wurde.
Dann klicke ich auf den Ausgang 7, die zugehörige LED geht an, und die
Spannung an A steigt langsam an, während B bereits Vollausschlag zeigt.
Warum eigentlich 5 V, wo der Pico doch mit 3,3 V arbeitet? Davon weiß
Compact nichts, deshalb wird der Messbereich für alle Geräte auf 5 V
umgerechnet. Die relativen Spannungsverhältnisse stimmen dagegen bei
allen Geräten. Und es gibt da einen geheimen Trick, den habe ich erst am
Ende erfahren: Einmal in die Skala klicken, dann schaltet sich der
Messbereich auf 3,3 V um.
Wenn ich Ausgang 7 wieder ausschalte, sinkt die Spannung exponetiell gegen Null. Und das kann der TY-Schreiber sehr klar darstellen. Warum aber wurde nur ca. 80% des Vollausschlags am Elko erreicht? Das liegt offensichtlich daran, dass die analogen Eingänge genau wie die digitalen Eingänge ihren Pulldown noch aktiviert haben, was beim Pico der Zustand nach einem Neustart ist. Das hat den schönen Effekt, dass alle Eingänge im offenen Zustand Null zeigen, genau wie beim originalen CompuLAB.
Die Messung zeigt, dass der Versuch genau so
funktioniert, wie es geplant war. Man könnte jetzt die Grafik auswerten
und nachrechen, ob der Elko wirklich 100 µF hat. Aber ich bin zu faul,
das sollen andere tun. Ich schaue lieber mal nach, was der XY-Schreiber
dazu sagt. Er zeichnet ein Rechteck, das macht Sinn.
Das zugehörige Buch kann ich wärmstens
empfehlen, wenn jemand diese und viele andere Versuche mit einem
beliebigen Interface privat oder in der Ausbildung einsetzen möchte.
Das Inhaltsverzeichnis und eine Leseprobe findet man auch bei Amazon: https://www.amazon.de/dp/B0BCD8B8DQ