Eigentlich geht es hier nur wieder einmal um die Schaltung des "
ewigen Blinkers",
ein bisschen besonders ist aber vielleicht der Einsatzzweck. Ich angle
wieder seit 2012 - allerdings bis 2021 nur in Schweden, da man dort
keinen Fischereischein braucht. 2021 habe ich aber, auf Drängen meines
Bruders, endlich den bayerischen Fischereischein gemacht. Wie es so
ist, als Vollblutelektroniker will man alles irgendwie elektronisch
aufwerten, aber was könnte das beim Angeln sein? Bissanzeiger?
Langweilig. Echolot? Unrentabel, kann man sehr günstig kaufen. Es hat
eine Weile gedauert, bis mir die Erleuchtung kam, denn ich bin, im
Gegensatz zzu meinem Bruder, kein Friedfischangler, d.h. Kartoffel ins
Wasser und warten ist nicht meine Welt. Na kommt ihr drauf? Klar das
Foto oben hat es ja bereits verraten: Ein Schwimmer/eine Pose mit
Beleuchtung fürs Nachtangeln. Natürlich gibt es das auch zu kaufen,
aber die Batterien, sind relativ teuer und halten nicht besonders
lange. Ja und es gibt auch diese Knicklichter: Nicht besonders lange
hell. Also ran ans Werk .....
Was brauche ich alles? Nun eine Lichtquelle mit einer Batterie die
lange hält, ein Gehäuse, das schwimmt, dicht ist und die Elektronik
trägt. Sollte nur nicht so groß sein. Die Elektronik war schnell
gefunden: Der ewige Blinker. Eine kleine Batterie würde eine dauerhaft
leuchtende LED niemals besonders lange versorgen können. Mal überlegen,
wie klein man die Schaltung bauen kann und dann an das schwierigste:
Das Gehäuse. Ein ehemaliger Arbeitskollege aus dem Bereich CAD
zeichnete mir ein 2-teiliges Gehäuse, das dann auf einem 3D-Drucker
mehrfach gedruckt wurde. Mithilfe dieser Teile wurde dann eine
Silikongussform hergestellt.
Wer denkt, dass das nun bezüglich des Gehäuses alles war, der irrt
sich. Gehäuse wurden gegossen und, gefüllt mit einer Batterie und einem
Gewicht, das etwa dem der Platine entsprechen wird, zum Schwimmen
gebracht.
Es war unbefriedigend. Der Schwimmer tauchte zu tief ein, es waren rund
2-3g zu viel. Also ein/zwei Nächte überlegen und 2 Maßnahmen ergreifen:
Einmal die Gehäuse innen ausfräsen und ein anderes Gussmaterial
benutzen. Bisher verwendete ich klares, von mir eingefärbtes
Epoxydharz. Nun mischte ich sog. MicroBallons bei, die dafür sorgen,
dass das Harz bis zu 30% leichter wird. Beides bewirkte eine
Gewichtseinsparung von 1.2-1.5g. Schweren Herzens habe ich dann auch
noch den Batterietyp von AG13 auf AG3 geändert und, siehe da, nochmals
1.2g weniger.
Zu dieser Zeit blinkte übrigens schon eine Weile ein Versuchsaufbau mit einer AG13-Batterie des ewigen Blinkers bei mir.
Und dieser hat erstaunlich lange durchgehalten: Fast ein halbes Jahr!
Eingebaut war allerdings eine Markenbatterie und keine dieser 10 Cent
Dinger aus dem Ramschladen.
Nebenher wurde selbstverständlich das passende Layout gezeichnet und,
weil ich ja eine Vorliebe für kleine Platinen habe, auch eine möglichst
kleine Platine der Schaltung. Einen Belichtungsfilm bekam ich von einer
nahen Druckerei und schließlich ätze ich eine Eurokarte voll Platinen.
32 passend für das Gehäuse und 8 Miniplatinen. Bohren und ausschneiden
erledigte meine Eigenbau-CNC-Portalfräsmaschine.
So sieht das dann aus. Die runde Platine wird entweder mit einer
SMD-LED oder einer 5mm-THT-LED bestückt. Das kommt darauf an, ob die
Kappe des Gehäuses transparent oder undurchsichtig gegossen wurde.
Noch was zur Schaltung bzw. den Bauteilwerten. Der 10M-Widerstand
bestimmt die Blinkfrequenz (damit 1Hz) und wenn man diesen auf
4.7M verkleinert, kommt man auf 2Hz. 2.4M ergeben etwa 3Hz. Ich bin
zugegeben nicht der Analog-Elektroniker, aber wenn ich es richtig
verstanden habe, bestimmt der 100µ-Kondensator nicht die Blinkfrequenz,
sondern die Blinkdauer (On-Zeit). Ich habe die Platine rund 20x
aufgebaut und als kleinsten Kondensator an dieser Stelle einen 4.7µF
Keramikkondensator eingesetzt, es blinkt wie erwartet immer noch gut
sichtbar, nur wird die Batterie deutlich länger halten. Das erklärt
evtl. auch, wieso ein Testaufbau mit 2Hz nun schon deutlich über die
halbe Zeit (4 Monate) meines 1Hz-Aufbaus blinkt, denn die Kondensatoren
sind andere: 15µF Tantal gegen 10µF Kerko.
Wars das jetzt? Nein sicher nicht, denn es fehlt noch ein
Batteriehalter, den es so nicht zu kaufen gibt. Ich habe zig Versionen
gebaut, anfangs für die AG13-Batterie, dann für die AG3. Letztendlich
wurde die Version unten rechts verwendet. Material Polystyrol - das
kann man hervorragend verkleben.
Hier noch ein paar Gehäusefotos. Die mehrfarbigen kommen dadurch
zustande, weil ich vor dem Einfüllen der Hauptgussmasse ein paar
Tropfen farbig eingefärbtes Harz in die Form getropft habe. Also nicht
reproduzierbar, reiner Zufall :-).
Die Platine wird mit der Gehäusekappe verklebt, sodass der
Batteriehalter ins Unterteil ragt. Die Verbindung von Kappe und
Unterteil wird aktuell noch mit Silikon verklebt, eine Version mit
Gewinde ist in Arbeit. Mit einer AG3-Batterie blinkt ein solcher
Schwimmer bei mir nun seit mehr als einem Monat. Was ich evtl. auch
noch machen möchte: 2 Kontakte außen am Gehäuse, sodass der Schwimmer
nur bei Wasserkontakt blinkt.
Das Layout mit Bestückungsplan kann man hier herunter laden
Blinker.zip und falls jemand Fragen hat, wird Burkhard sie sicher an mich weiter leiten.
Petri Heil & elektronische Grüße
Harry