Der Radiobausatz wird in Japan im Buchhandel verkauft. Er besteht aus
einer Pappschachtel mit den Einzelteilen und hinten einem Heft, das
einiges an Wissenswertem, den Schaltplan und die Aufbauinstruktionen
enthält.
Die Einzelteile sind im Wesentlichen:
- Gehäuse mit verschraubter Hauptplatine
- Eine Röhre 1A2 (Heptoden-Oszillator-/Mischerröhre
auf 7-poligem Miniatursockel)
- Batteriegehäuse für Anoden- und Heizungsbatterie
- 2 Luftspulenkörper aus Kunststoff mit ca. 11 cm und 14 cm
Durchmesser
- 2-mal HF-Litze für jeweils 20 Windungen (außen)
und 21 Windungen (innen)
- Ein Ohrhörer
- Einige Kleinteile zum Zusammenbau
Die notwendigen Batterien, 3 9-V-Blockbatterien und eine 1,5 V
Alkali-Babyzelle, sind nicht enthalten.
Der Zusammenbau besteht größtenteils aus dem Wickeln
der Luftspulen, deren Anschluss an die Platine, die Montage auf das
Gehäuse und dem Einsetzen der Röhre und der
Batterien. Ein Lötkolben ist nicht notwendig.
Die innere Luftspule lässt sich nach dem Zusammenbau
gegenüber der starr montierten äußeren
Luftspule um die Hochachse verdrehen. Damit ändert sich die
Gesamtinduktivität der in Reihe geschalteten Luftspulen,
wodurch sich die Sender auf Mittelwelle mit erstaunlich hoher
Güte einstellen lassen. Erreicht wird die gute Einstellbarkeit
auch durch einen Schalter, mit dem der Frequenzbereich aufgeteilt wird,
sowie einen Drehkondensator, der der Feineinstellung dient.
Es ist zwar eine leichte Handempfindlichkeit beim Empfang
festzustellen, dennoch überrascht der saubere und starke
Empfang dieser recht einfachen Schaltung, die ohne Antenne, Erdung oder
Gegenkopplungsregler auskommt.
Über die Röhre 1A2, die im vorliegenden Fall aus
chinesischer Produktion stammt, habe ich vorher noch nichts
gehört und auch keine weiteren Schaltungen gefunden, die diese
verwenden. Offenbar gibt es noch die Röhren 1R5 und DK91, die
kompatibel sind. Zur 1A2 habe ich im Internet nur ein russisches
Datenblatt von einer offenbar identischen Type 1A2P gefunden. Weder die
1A2 noch die 1A2P habe ich in Japan im Handel finden können.
Jedoch die 1R5 konnte ich problemlos in Akihabara, Tokyo, als NOS von
RCA bekommen. Versuche mit dieser haben keinen Unterschied im
Empfangsverhalten erkennen lassen. Etwas bedenklich könnte die
Heizspannung sein, da der Bausatz eine Alkalibatterie mit 1,5 V
verwendet, während die 1A2P aber nur mit 1,2 V angegeben ist.
Eventuell ist die 1R5 hier besser geeignet, da diese laut Franzis
Röhrentaschentabelle immerhin 1,4 V Heizspannung
benötigt.
Ansonsten wird dieser gelungene Bausatz noch ergänzt durch
Anleitungen, wie man die gegeneinander verdrehbaren Luftspulen zur
Triangulation von Sendern verwenden kann, wie man den Bausatz mit wenig
Aufwand in einen Morsesender und sogar in einen Superhet umbauen kann.
Ich habe ihn ebenfalls leicht modifiziert, um eine externe
Spannungsversorgung anstelle der 9V-Blockbatterien verwenden zu
können und neben dem festen Ohrhörer eine
Miniklinkenbuchse einzubauen, mit der ich das Audiosignal über
den PC wiedergeben und aufzeichnen kann.
Die Beschäftigung mit diesem Bausatz macht viel
Spaß. In Zukunft bietet sich noch der Umbau in einen Superhet
an. Dabei wäre es sicher reizvoll, ein Holzgehäuse zu
verwenden, in das noch eine weitere Röhre zur
Audioverstärkung und ein Lautsprecher eingebaut werden
könnte.