Röhrenradiobausatz der Firma Gakken, Japan

Ein Erfahrungsbericht von Georg Körnig, Yokohama
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Der Radiobausatz wird in Japan im Buchhandel verkauft. Er besteht aus einer Pappschachtel mit den Einzelteilen und hinten einem Heft, das einiges an Wissenswertem, den Schaltplan und die Aufbauinstruktionen enthält.





Die Einzelteile sind im Wesentlichen:
- Gehäuse mit verschraubter Hauptplatine
- Eine Röhre 1A2 (Heptoden-Oszillator-/Mischerröhre auf 7-poligem Miniatursockel)
- Batteriegehäuse für Anoden- und Heizungsbatterie
- 2 Luftspulenkörper aus Kunststoff mit ca. 11 cm und 14 cm Durchmesser
- 2-mal HF-Litze für jeweils 20 Windungen (außen) und 21 Windungen (innen)
- Ein Ohrhörer
- Einige Kleinteile zum Zusammenbau
Die notwendigen Batterien, 3 9-V-Blockbatterien und eine 1,5 V Alkali-Babyzelle, sind nicht enthalten.



Der Zusammenbau besteht größtenteils aus dem Wickeln der Luftspulen, deren Anschluss an die Platine, die Montage auf das Gehäuse und dem Einsetzen der Röhre und der Batterien. Ein Lötkolben ist nicht notwendig.

Die innere Luftspule lässt sich nach dem Zusammenbau gegenüber der starr montierten äußeren Luftspule um die Hochachse verdrehen. Damit ändert sich die Gesamtinduktivität der in Reihe geschalteten Luftspulen, wodurch sich die Sender auf Mittelwelle mit erstaunlich hoher Güte einstellen lassen. Erreicht wird die gute Einstellbarkeit auch durch einen Schalter, mit dem der Frequenzbereich aufgeteilt wird, sowie einen Drehkondensator, der der Feineinstellung dient.



Es ist zwar eine leichte Handempfindlichkeit beim Empfang festzustellen, dennoch überrascht der saubere und starke Empfang dieser recht einfachen Schaltung, die ohne Antenne, Erdung oder Gegenkopplungsregler auskommt.

Über die Röhre 1A2, die im vorliegenden Fall aus chinesischer Produktion stammt, habe ich vorher noch nichts gehört und auch keine weiteren Schaltungen gefunden, die diese verwenden. Offenbar gibt es noch die Röhren 1R5 und DK91, die kompatibel sind. Zur 1A2 habe ich im Internet nur ein russisches Datenblatt von einer offenbar identischen Type 1A2P gefunden. Weder die 1A2 noch die 1A2P habe ich in Japan im Handel finden können. Jedoch die 1R5 konnte ich problemlos in Akihabara, Tokyo, als NOS von RCA bekommen. Versuche mit dieser haben keinen Unterschied im Empfangsverhalten erkennen lassen. Etwas bedenklich könnte die Heizspannung sein, da der Bausatz eine Alkalibatterie mit 1,5 V verwendet, während die 1A2P aber nur mit 1,2 V angegeben ist. Eventuell ist die 1R5 hier besser geeignet, da diese laut Franzis Röhrentaschentabelle immerhin 1,4 V Heizspannung benötigt.

Ansonsten wird dieser gelungene Bausatz noch ergänzt durch Anleitungen, wie man die gegeneinander verdrehbaren Luftspulen zur Triangulation von Sendern verwenden kann, wie man den Bausatz mit wenig Aufwand in einen Morsesender und sogar in einen Superhet umbauen kann.

Ich habe ihn ebenfalls leicht modifiziert, um eine externe Spannungsversorgung anstelle der 9V-Blockbatterien verwenden zu können und neben dem festen Ohrhörer eine Miniklinkenbuchse einzubauen, mit der ich das Audiosignal über den PC wiedergeben und aufzeichnen kann.

Die Beschäftigung mit diesem Bausatz macht viel Spaß. In Zukunft bietet sich noch der Umbau in einen Superhet an. Dabei wäre es sicher reizvoll, ein Holzgehäuse zu verwenden, in das noch eine weitere Röhre zur Audioverstärkung und ein Lautsprecher eingebaut werden könnte.



http://www.youtube.com/watch?v=eU4sulY9e-k


Anhang: Das Datenblatt der 1A2:



Sieha auch: Ein Detektorradio der gleichen Firma 


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