Ein Lichtbogen-Feuerzeug            

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Beim Einkaufen im Supermarkt habe ich ein elektrisches Lichtbogen-Feuerzeug (Stabanzünder mit Plasma-Lichtbogen statt Flamme, https://www.tchibo.de/elektrisches-lichtbogen-feuerzeug-p400131824.html entdeckt und gleich mitgenommen, weil ich ja in letzter Zeit auch hin und wieder mit Hochspannung experimentiert habe. Immer wieder spannend, wie haben die das das wohl hinbekommen. Zu Hause wurde das Gerät dann sofort getestet. Die Kerzen am Adventskranz ließen sich genauso gut anzünden wie mit einem Gasfeuerzeug.

Dann gleich ins Labor, um rauszubekommen, wie das gemacht wird. Ich hatte erwartet, dass ich irgendwelche elektrischen Wechselfelder im Umkreis nachweisen könnte. Aber nichts war zu sehen. Mit der Messspitze des Oszilloskops bin ich bis auf wenige cm rangegangen, kein Signal. Dann habe ich ein Drähtchen isoliert fixiert und mit dem Lichtbogen das Ende berührt. Nur wenn das Drähtchen direkt an einer der beiden Elektroden liegt, ist in seiner Umgebung ein Signal zu finden. Es handelt sich offenbar um Impulse mit 16 kHz, also wie beim guten alten Zeilentrafo, der ja ähnliche Lichtbogen erzeugen konnte.



Der Trafo ist erstaunlich klein. Dazu kommt etwas Elektronik und ein kleiner Li-Akku in der typischen Bauform eines Elkos.



Die Sekundärwicklung hat etwa 600 Ohm, gemessen an den Lichtbogen-Kontakten, die anscheinend aus Graphit bestehen. Diese Wicklung ist offensichtlich potentialfrei und mit zwei isolierten Drahten an die Kontakte geführt. Weil beide Seiten gegenphasig arbeiten, kann ich nach außen kaum etwas messen. Gleichzeitig wird damit die Gefahr eines elektrischen Schlages minimal. Primär hat der Trafo auch nur zwei Drähte. In dem achtbeinigen IC daneben befindet sich vermutlich ein Brückentreiber, Das IC ist völlig unbeschriftet, sodass man auch kein Datenblatt finden kann. 



Ich hatte mich gefragt, welche Leistung braucht so ein Lichtbogen und hatte ihn auf etwa ein bis zehn Watt geschätzt. Der Akku hat 170 mAh und 0,63 Wh. Die Plasmaflamme schaltet sich nach zehn Sekunden automatisch aus. Angegeben werden 60 Zündungen mit einer Akkuladung, wobei nicht klar ist, ob damit gemeint ist, dass eine Zündung im Mittel nur zwei Sekunden braucht. Geht man von 10 Sekunden aus, wäre die gesamte Brenndauer für eine Akkuladung zehn Minuten. Also wäre die entnommene Leistung 6 * 0,63 W = 3,8 W. Und der Spannungswandler hat offensichtlich trotz seiner Kleinheit einen guten Wirkungsgrad. Hut ab!



Natürlich konnte ich es nicht lassen, auch mal etwas anderes damit zu befeuern. An das Leuchtrohr einer alten Energiesparlampe habe ich zwei Drähte gesetzt, die am Ende gerade den Abstand des Lichtbogens haben. Damit kann ich die Energie umleiten. Die Lampe leuchtet überzeugend, aber nicht gerade blendend hell. Klar, das ist natürlich nicht die optimale Anpassung, weil die Brennspannung zu gering ist.

Als ich das Feuerzeug dann meiner Tochter zeigen wollte, musste sie sich die Ohren zuhalten. Sie hörte einen sehr lauten Ton von 16 kHz. Weitere Versuche zeigten dann, alle Leute über 50 hören nichts, alle unter 35 finden es unerträglich. Nach meiner Erfahrung müsste es dann auch für Hunde und Katzen schlimm sein. Man sollte vielleicht eine Altersempfehlung draufschreiben: Nur für Erwachsene über 50 Jahre und ohne Haustiere!



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