Ein Refexklystron mit der EF184

von Jürgen Hoffmann, www.radiomuseum-duisburg.de
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Anstoß für diesen Versuch war der Artikel über die Schwingungen an der EF95
und die Ergänzungen von Urs betreffend den Funkschauartikel zum Reflexklystron. Exakt zu diesem Artikel habe ich als junger Bastler versucht seinerzeit die Schaltung nachzubauen, allerdings ohne Erfolg. Die genaue Funktionsweise, sowie die Tücken der HF waren mir damals noch nicht ganz vertraut, so dass ich die Idee, wie auch bei manchen anderen HF- Projekten, wieder fallen ließ. Aber damals schon habe ich akribisch Notizen und Skizzen zu meine Bastelprojekten angefertigt. Ich habe die Aufzeichnung dann auch nach mehrmaligem Durchblättern der zwei Ordner "Altlasten" gefunden und nochmals in der gleichen Weise nachgebaut.



Wieder ohne Erfolg. Mit der jetzigen Weitsicht hatte aber die richtige Vermutung zur Ursache. Die Lecher-Leitung hatte ich sehr dicht parallel über die als Masse fungierende kupferkaschierte Platte montiert. Die Idee dabei war, mechanische Stabilität herzustellen. Die Lecherleitung wird dadurch aber unzulässig
bedämpft.



Ein Aufrichten der Lecherleitung brachte dann auch durchschlagenden Erfolg. Die mechanische Stabilität habe ich dann durch einen zusätzlichen Draht (CuAg 1,5 mm) hergestellt, der gleichzeitig die Versorgungsspannung für die Gitter zuführt. Dann kam ich noch auf die Idee, den Draht etwas unsymmetrisch an die Lecherleitung anzulöten und am positiven Ende mit einer Drossel HF-mäßig hochzulegen. Das funktioniert als Antenne (die Anpassung ist bestimmt nicht gerade ideal aber die abgestrahlte HF ist deutlich größer).



Moduliert habe ich den Oszillator über einen Röhrenausgangstrafo von einem Transistorradio aus. Zur Not tut es auch ein kleiner Netztrafo 9V/230V aber mit nicht ganz so gutem Wirkungsgrad und Klang.

 


Zum Ergebnis:
Hier sollte man natürlich noch einmal ganz klar erwähnen, dass der Betrieb solcher Selbstbausender nicht erlaubt ist und auch Störungen verursachen kann.
Ein kurzer qualitativer Test mittels eines Scanners zeigte eine Grundschwingung bei ca. 236 MHz und auswertbare Oberwellen bis in den 900-MHz-Bereich. Auf 236 MHz konnte der im Keller eines Dreifamilienhauses aufgestellte Sender bis ins 2te OG mit Vollanschlag des Feldstärkeanzeigers und erstaunlicher (UKW-) Qualität empfangen werden. Erst auf dem Dachboden wurde das Signal langsam schwächer. Dass man ein solches Ergebnis mit so wenigen Mitteln und so geringer Spannung erreichen kann finde ich erstaunlich. 

(Hinweis von Burkhard Kainka: Dies ist kein Aufruf zum Bau eines Schwarzsenders. Bei solchen Experimenten geht es in erster Linie darum, mögliche ungewollte Eigenschwingungen einer Schaltung zu erkennen und zu vermeiden. Z.B. könnte ein Röhrenverstärker versehentlich als Sender arbeiten. Wer sich mit HF auskennt, wird leichter die richtigen Gegenmaßnahmen finden.)



Siehe auch: Reflexklystrem mit einer EF184, Funkschau-Artikel von 1969 (Dank an Urs aus Jogis Röhrenforum)
Mit freundlicher Genehmigung der Funkschau-Readktion www.funkschau.de



http://de.wikipedia.org/wiki/Klystron


Anmerkung von Norbert, OE9NRH

Gibt es dazu einen Beweis, ich zweifle das an. Die Schaltung läuft wahrscheinlich als ganz normaler kapazitiver Dreipunktoszillator. Bei Verwendung einer Triode schwingt das Gebilde genauso. Gitter natürlich mit C entkoppelt und Ableitwiderstand auf Masse. Bei der Pentodenvariante spart man sich also zwei Bauteile.

B.K.: Es fällt auf, dass der Oszillator bei recht kleiner Spannung schwingt. Bei diesem Arbeitspunkt ist die Steilheit der Röhre noch sehr klein, sodass man eigentlich nur einen sehr hochohmigen Schwingkreis mit kleiner Frequenz zum Schwingen bringen kann, nicht aber irgendwas über 100 MHz. UHF-Oszillatoren werden sonst immer mit recht hohen Spannungen versorgt, damit die Laufzeiten und damit die Phasenfehler klein sind. Meine Erfahrung mit der F95 war auch, dass die 500-MHz-Schwingungen bei einer ganz bestimmten Spannung einsetzen. Das sind deutliche Hinweise auf einen Laufzeitoszillator.


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