HF-Vorteiler-Tastkopf          

Von Udo Wollmann                           

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Viele digitale Multimeter verfügen heutzutage über einen Frequenzmesseingang. Dieser ist jedoch für viele HF-technische Anwendungen nur bedingt geeignet:
-ungeeignetes, nicht geschirmtes Anschlusskabel
-für Messungen kleiner HF-Spannungen zu unempfindlich
-für Messungen an Oszillatoren zu große kapazitive Belastung (Verstimmung des Oszillators)

Diese Eigenschaften haben mich veranlasst einen kleinen Tastkopf aufzubauen, der die genannten Nachteile weitestgehend beseitigt. Die Stromversorgung des Tastkopfes erfolgt über 4x AAA Zellen, die mit im allseitig geschirmten Gehäuse untergebracht sind. Das Gehäuse besteht aus U-förmigen Teilen von zusammengelötetem Leiterplattenmaterial.

Im oberen Teil des Schaltplanes ist eine einfache Batteriekontrollschaltung dargestellt. IC 1.1 erkennt die Unterspannung und aktiviert den Taktgeber IC 1.2, so dass die rote LED D3 zu blinken beginnt. Die genaue Schaltschwelle ist unkritisch und kann durch die Variation von D1 bzw. R1 eingestellt werden. Auch das verwendete Exemplar des 4093 hat Einfluss auf die Schaltschwelle.



Die Schaltung selbst besteht aus einen Verstärker und einem Teiler. Die erste Verstärker-Stufe arbeitet als Impedanzwandler. Anstelle des 2N4392 kann sicher auch der gute alte BF245 eingesetzt werden. Die Arbeitspunkte von T1 und T2 sind so einzustellen, dass an den Widerständen R4 bzw. R6 jeweils etwa die halbe Betriebsspannung abfällt. Die zweite Stufe kann unmittelbar an den Vorwärtszähleingang des 74HC192 gekoppelt werden. Dieser wurde ausgewählt, weil er bis 55 MHz verwendbar ist, was für die meisten Anwendungen ausreichend sein sollte.  Anstelle des regulären Zählerausganges Pin 12 habe ich das Pin QD verwendet, da Pin 12 nur sehr schmale Impulse liefert, die mit dem Oszi schlecht zu verfolgen sind. 

Zu beachten ist, dass der Rückwärtszähleingang dieses ICs (Pin4) auf +UB liegen muss. Der Teiler teilt insgesamt mit dem Faktor 1000:1, so dass der MHz-Bereich in den Audio-Bereich fällt. Das hat mich veranlasst, einen kleinen Miniaturlautsprecher mit einzubauen. Das Abhören des Signales bringt zwei Vorteile mit sich:
-geringe Frequenzänderungen lassen sich leicht feststellen, da das menschliche Gehör auf Frequenzänderungen sehr sensibel reagiert.

-Erkennung zu kleiner Eingangssignale: Ist das Eingangssignal zu klein, kommt es infolge der nicht mehr perfekten Signaltriggerung zu einer unsauberen Wiedergabe oder die Wiedergabe setzt ganz aus.

Bei einer Frequenz von 1 MHz war ein Signalpegel von etwa 20 mVeff am Eingang ausreichend. Fehlzählungen durch Übersteuerung konnten bis zu Ue = 3,0 Veff (1 MHz) nicht nachgewiesen werden. Höhere Eingangsspannungen standen zum Test nicht zur Verfügung. Der Lautsprecher kann bei Bedarf zu- bzw. abgeschaltet werden.

Für das Eingangskabel und auch das Kabel zum Messgerät sollte unbedingt geschirmtes Kabel verwendet werden. Bei Bedarf kann das Kabel am Eingang durch ein kurzes Stück Kupferdraht ersetzt werden, welches unmittelbar in die BNC-Buchse gesteckt wird. (Erdanschluss für das Testobjekt natürlich nicht vergessen!) Wer möchte, kann im Tastkopf natürlich noch einen Mikrokontroller zur Batteriekontrolle und Frequenzanzeige unterbringen. Damit wird der Tastkopf dann zum eigenständigen Frequenz- bzw. Periodendauermessgerät.
 



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