Stereo-Aktivbox analysiert

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Bei VTH gibt es jetzt die „Siebel D10“ AktivBOX ("Ihre Ohren werden Augen machen! Die D10 ist eine Stereo Aktivbox mit integriertem  Klasse-D-Verstärker, UKW-Radio und MP3-Wiedergabe über USB-Stick oder Micro-SD Karte"). Einen Vorgänger dieses Geräts (noch ohne UKW-Radio und ohne D-Verstärker) habe ich hier. Und eines kann ich bestätigen, der Sound ist bemerkenswert! Man kann kaum glauben, welche Tiefenwiedergabe so ein kleines Gerät schafft.


Man kann wahlweise ein Audiosignal einspeisen, einen USB-Stick oder eine SD-Karte verwenden.



Die Bedienung mit wenigen Tasten erklärt sich selbst.



Für die Stromversorgung reicht hier eine normaler Handy-Akku aus! Mit einem beiliegenden Ladekabel kann man den Li-Ion-Akku über einen USB-Anschluss aufladen. Eine Ladung reicht für mehrere Stunden lauter Musik. Da kommt natürlich die Frage auf, wie schaffen die das? Also mal reinschauen...



Hinter der Abdeckung sieht man die Lautsprecher. Von hier aus sind auch die Schrauben zugänglich, um alles zu öffnen.



Die eigentliche Überraschung kommt zum Vorschein, wenn man die Frontseite geöffnet hat. Der "Tieftöner" ist gar kein Lautsprecher, sondern eine weich aufgehängte Membran! Das offenbar extrem gut abgestimmte System erinnert etwas an eine Bass-Reflexbox. Wenn man die beiden kleinen Lautsprecher genauer untersucht fällt auf, dass es extreme Langhuber sind. Ich kann nur vermuten, dass sie mit sehr starken Magneten diesen guten Wirkungsgrad erreichen.

Das Oszilloskop zeigt, dass hier ein Brückenverstärker mit einer Mittenspannung von 2 V und ca. 2 Vss Hub auf jeder Seite arbeitet, also 4 Vss insgesamt. Das Ohmmeter sagt, dass die Lautsprecher 4 Ohm haben. Daraus ergibt sich eine Leistung von 2 W effektiv bzw. 4 W Spitzenleistung insgesamt für beide Seiten. Da man auch bei Vollsausteuerung im Schnitt weniger Leistung braucht, hält der Li-Ion-Akku mit seinen 850 mAh sehr lange.




Hinweise zur Passiv-Membran von  Michael Schulz

Die beschriebene Konstruktion ist eine Passivmembrane, eine Art abgespeckter Bassreflexbox. Wird gerade in „Chinaböllern” als kostengünstiger Ersatz für einen echten Tieftöner genommen, ist aber in Spezialfällen bis in die professionelle Veranstaltungstechnik hinein verbreitet. In der professionellen Bühnentechnik wird dies mitunter eingesetzt, um die bei sehr großen Bassreflexboxen bei hohen Lautstärken und langen Hüben deutlich hörbaren Luftgeräusche zu unterdrücken. Wobei die hier gezeigte Konstruktion, bei allen Nachteilen des Prinzips, wie der sehr unpräzisen Wiedergabe, wohl noch halbwegs gelungen ist, da man ja wenigstens die doppelte Membranfläche der Breitbänder genommen hat. Aber ob bei dem Preis tatsächlich hochwertiges Material, wie hier nötig, eingesetzt worden ist, kann man bezweifeln.

Siehe auch: 
www.hifi-forum.de/viewthread-93-3307.html
www.itwissen.info/definition/lexikon/PA-Lautsprecher-PA-public-address.html
http://de.wikipedia.org/wiki/PA-Anlage


Hinweise zum Endverstärker von Robert Obermayer (http://hobbyelektronik.org)

Der CSC4863 ist dem chinesischen Datenblatt nach wohl ein ganz normaler AB-Brückenverstärker. Für Klasse D fehlt schließlich auch jegliches Ausgangsfilter, wobei man es China durchaus zutrauen kann darauf zu verzichten, derartige EMV-Katastrophen wären ja leider nichts neues. Allerdings mit einer interessanten Umschaltung für den Kopfhörerbetrieb, die wohl auch den Betriebsstrom deutlich absenkt. Bei 5 V sollte der wohl 2,4 W bringen, aber bei unbrauchbaren 10% Verzerrung. Realistisch sind das bei 3,6-4 V dann wohl eher 1W. Was zusammen mit effizienten (Ich schätze mal Neodymmagnete?) aber nicht gerade verzerrungsarmen Lautsprechern durchaus einen ordentlichen Krach machen kann. Natürlich hat das Ganze dann keine Reserve mehr für starke Spitzen, aber die "Zielgruppe Ipod" hört ja auch immer öfter totkomprimierte Musik ohne derlei Dynamik... Dass Musik auch dann immer noch eine ziemlich geringe Durchschnittsleistung hat kommt dem Akku dabei natürlich zu Gute.



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