Operationsverstärker-Grundfunktionen

Begleitkurs zum Elektronik-Kalender 2010, 10. bis 12. Dezember                             
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LED-Lichtsensor mit dem OPV

Am 10. Dezember
wird ein Lichtsensor gebaut. Er reagiert z.B. auf eine helle Taschenlampe. Die Funktion ist eigentlich klar: Wenn es dunkel wird, steigt die Spannung U1, damit auch U2, und damit geht der LED ein Licht auf. U2 und U3 kann man prima messen. Aber bei U1 gibt es ein Problem: Sobald das Messkabel den Eingang berührt, bricht U1 ein und die LED geht aus.



 Das Messgerät hat zwar einen Innenwiderstand von 10 MΩ, aber das ist immer noch viel zu wenig für diese Messung. Das Messgerät verhält sich in diesem Fall wie ein Strommesser mit „kleinem“ Innenwiderstand. Im 2-V-Bereich beträgt der Strom-Messbereich 2 V / 10 MΩ = 200 nA. Damit kann sogar der sehr kleine Eingangsstrom des OPV gemessen werden. Bei meinem OPV kam dabei heraus: 440 mV, also 44 nA. Das Ergebnis passt sehr gut zu dem, was das Datenblatt angibt.

 

Genauso kann nun der Sperrstrom der grünen LED in Abhängigkeit von der Beleuchtung gemessen werden.

 

Mit einer sehr hellen LED-Taschenlampe kam ich bis auf 3 V, also 300 nA bzw. 0,3 µA. Bei weniger Licht ist der Strom entsprechend kleiner. Für die ursprüngliche Schaltung kann man daraus schließen: Wenn der Sperrstrom 44 nA erreicht, wird der Eingang nach unten gezogen, U1 wird also klein. Wenn der Sperrstrom 44 µA unterschreitet, überwiegt der Eingangsstrom, der Eingang wird dann hoch gezogen. Hoch deshalb, weil am Eingang ein PNP-Transistor arbeitet.

Am 11. Dezember wird die ganze Sache mit einem Kondensator verlangsamt. Da die Ströme bekannt sind, können Sie das Zeitverhalten vorhersagen.

 

Angenommen, Sie haben die Sensor-LED stark beleuchtet. U2 ist jetzt 0 V, U1 also ebenfalls etwa Null. Ich sage „etwa Null“, weil die Spannung bei starker Beleuchtung sogar negativ sein kann, weil die LED dann als Fotoelement arbeitet. Also, U1 soll Null sein. Dann schalten Sie das Licht aus. Wie lange wird es dauern, bis die LED an geht? Anders gesagt, wie lange dauert es, bis der Kondensator von 100 nF durch den OPV-Eingangsstrom von 44 nA bis auf 1,8 V aufgeladen ist? Bei dieser Spannung beginnt die rote LED zu leuchten.

 

Der Kapazitätsrechner sagt 4 s. Wenn ich es nachmesse, scheint es aber etwas länger zu dauern. Warum? Da kommt vielleicht einiges zusammen: Der Sperrstrom sinkt nicht ganz auf Null, der Kondensator hat eine gewisse Toleranz, die Sensor-LED hatte die Eingangsspannung unter 0 V abgesenkt und vielleicht ist auch der Eingangstrom nicht über den ganzen Spannungsbereich gleich. Schwer zu sagen, aber die Größenordung der Abschätzung stimmt schon mal.

Umgekehrt geht es schneller. Wenn ich die Sensor-LED direkt beleuchte, dauert es nur ca. halb so lange, bis die rote LED aus ist. Der Grund ist klar: Der Sperrstrom ist bei voller Beleuchtung sehr viel größer als der Eingangsstrom des OPV.

Am 12. Dezember wird die ursprüngliche Sensorschaltung zu einem Gegentakt-Sensor erweitert. Messen Sie jetzt auch U4. Wenn U2 klein wird, geht die obere LED an, weil dann die Spannung zwischen ihren beiden Anschlüssen groß wird. Und wieder können Sie U1 mit dem DVM nicht störungsfrei messen. Wenn Sie es versuchen, geht die obere LED an.

 


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