Labortagebuch Oktober 2019

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31.10.19: Platinentest auf Papierplatine


Für ein kleines Platinen-Projekt habe ich mit Target3001 eine Platine entworfen. Als nächstes müsste ich jetzt auf die Prototypen warten. Aber ich bin ein ungeduldiger Mensch, und außerdem möchte ich mich nicht später über Fehler ärgern, die mir noch durchgegangen sind.



Ein schneller Testaufbau wurde auf einer Karton-Platine gebaut. Dazu wurde die Platine direkt aus Target3001 im Maßstab 100% einmal direkt und einmal gespiegelt ausgedruckt. Beide Ausdrucke wurden auf einen Karton geklebt. An den richtigen Stellen wurden Löcher gestochen. Von oben wurden dann die Bauteile durchgesteckt und von unten verlötet.



Auf der Rückseite sieht man dank des spiegelverkehrten Ausdrucks, wo die Leiterbahnen verlaufen sollen. Meist lassen sich die Verbindungen aus den Drähten der Bauteile bilden. In einigen Fällen muss etwas Draht verwendet werden.



Das Ergebnis des Testaufbaus war übrigens, dass alles wie gewünscht funktioniert. Jetzt lohnt sich auch die Bestellung der Platinen.

7.11.19 V-cut Platinen-Bruchkanten


Inzwischen ist die Platine angekommen und aufgebaut. Ich hatte zwar nach dem ersten Probeaufbau noch etwas an den Maßen verändert, aber alles funktioniert nun prima.
 
Leander hat übrigens die Schaltung erkannt (Der ewige Blinker aus der Bastelecke) und mich gefragt, was ich damit vorhabe. Es ist Teil eines Lernpakets mit mehreren Lötprojekten, die ich mit Franzis machen will. Es soll eine größere Platine geben, von der man kleinere Abschnitte abbrechen kann. Ich musste erst rausbekommen, wie man diese angeritzten Bruchkanten nennt. V-cut sagen die Firmen dazu. Und die Sache ist bei Prototypen relativ aufwendig und etwas teurer. Von JLCPCB wurde mein erster Entwurf angelehnt, weil die V-cut-Maschine eine Breite von mindestens 70 mm braucht. Aber dann ging alles sehr schnell, und die Bruchkanten funktionieren sehr gut. Auf dem Foto sieht man es an der vorderen Kante, abgebrochen und ohne Nachbearbeitung.




18.10.19: Glimmlampe  als einfache Anzeige von Jens Romeikat



Es gibt zwei Ausführungen des Leuchtstoffröhrenstarters ST151 von Osram mit gleicher Bezeichnung: Einen violett leuchtenden, der sich als einfacher Stabilisator eignet, wenn der Bimetall-Streifen als Anode und der "feste Teil" als Kathode verwendet wird. Die Brennspannung liegt bei etwa 75V-90V, die Zündspannung erfreulicherweise nur etwa 10V - 20V darüber. Interessanter aber ist der orange-leuchtende: Einige ausgesuchte Exemplare kann man für einfache Anzeigezwecke verwenden. Der Strom liegt bei 0,5 mA -1,6 mA. Die Glimmanzeige variiert natürlich stark je nach Starter. Bei meinem nächsten Audion werde ich versuchen den Starter einzusetzen (mit kleinem Lupenglas oder so).




14.10.19: Frühe Si-Transistoren


In meiner Bastelkiste lag auch noch ein BCZ11, einer der ersten Si-Transistoren. Es handelt sich um einen Legierungs-PNP-Typ bis 50 mA und einer Stromverstärkung von nur 35. (siehe https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_bcz11.html) Der Transistor hat zwar eine Metallhülle, ist aber innen vollständig aus Glas. Der Aufbau ähnelt den frühen GE-Transistoren mit einem zentralen Halbleiterplättchen und Dotierungskügelchen auf beiden Seiten. Mein Exemplar stammt offenbar von 1970. Der eigentliche Kristall ist weitgehend von einer Wärmeleitpaste umhüllt. Aber im richtigen Winkel sieht man das am Basisanschluss befestigte Plättchen.



Zum Vergleich habe ich die gleichen Messungen wie beim GE-Vorgänger gemacht. Die Stromverstärkung war 30-fach und und im inversen Betrieb mit vertauschtem Emitter und Kollektor noch 3-fach. Die Basis-Emitterspannung konnte ich in Sperrrichtung bis auf 60 V erhöhen, ohne dass das merklicher Sperrstrom auftauchte. Das passiert anscheinend erst bei den modernen Planartransistoren mit ihren extrem dünnen Schichten.

René Wukasch schrieb mir zum BCY11:

Ich staune ein bisschen, dass 1970 noch Si-Legierungstransistoren gefertigt wurden, da in der Bundesrepublik ja ca. seit Mitte der 60-er Jahre Planar-Epitaxial-Transistoren wie der BC107 auf dem Markt waren. Der BCY11 war schon im Valvo-Katalog von 1962 vertreten. In der DDR verschwanden die Si-Legierungstypen jedes Mal so schnell aus den Katalogen, wie sie hinein gekommen waren. Anscheinend, weil man die Serienfertigung nicht beherrschte. Als Beispiel ein Katalogauszug von 1965. Ab 1967 gab es auch hier dann Planartransistoren. Lustig finde ich übrigens die Beispielschaltung für den BCY11 im RM.org ausgerechnet aus dem DDR-Kofferfernseher K67.

Zum inneren Aufbau schicke mit Jens Romeikat die folgenden Bilder:







Anbei einige Bilder von einem vermutlich der ersten Spitzentransistor-Typen. Ich fand ihn immer interessant und habe ihn all die Jahre aufbewahrt. Er ist etwa 15mm lang. Ich frage mich, wie man es geschafft hat, das System in Glas einzuschmelzen, ohne es zu "braten". Die Nähe zur Subminiaturröhren-Technologie ist unverkennbar, meine ich.

Zum Thema "Ge-Transistor roter Punkt": Möglicherweise hat man den roten Punkt (Kennzeichnung der Anode bei SM-Röhren) einfach bei den ersten Transistoren auf den Kollektor übertragen.(Emitter als Kathode)


11.10.19: GE-Transistoren mit vertauschten Anschlüssen



Weil ich kürzlich nach langer Zeit mal wieder etwas mit einem Germaniumtransistor versucht habe, kam mir ein Gedanke. Siliziumtransistoren wurden inzwischen in allen ihren Eigenschaften untersucht, auch wenn diese von den vorgegebenen Betriebsverhältnissen in den Datenblättern abweichen. Dazu gehören die Basis-Emitter-"Zenerdiode" und der inverse Betrieb mit vertauschtem Emitter und Kollektor. Aber ist das bei GE-Transistoren ähnlich?

Also habe ich die Stromverstärkung an einem AC151 gemessen. In der einen Richtung betrug sie 100, in der andern Richtung nur 6-fach, also ganz ähnlich wie bei einem Si-Transistor. Dabei wurde mir wieder klar, dass der rote Punkt den Kollektor kennzeichnet. Bei einem Experiment in der Bastelecke hatte ich offensichtlich den inversen Betrieb verwendet. Nach so vielen Jahren hatte ich den roten Punkt falsch interpretiert und gedacht,  Rot bedeutet Plus, das ist also bei einem PNP-Transistor der Emitter. Falsch, Rot bedeutet Kollektor. Immer.

Nach einer Art Zenerdiode in der BE-Strecke habe ich vergeblich gesucht. Man sieht zwar einen Sperrstrom, der auch mit der Spannung steigt. Aber zumindest bis 30 V konnte ich keinen Knick in der Kennlinie finden. In dieser Hinsicht ist der GE-Transistor also ganz anders als der Si-Transistor.

Hinweis von René Wukasch: Transistoren im Metallgehäuse

Viele DDR- und ungarische Transistoren (Bsp. GC116, 121, 301 und AC188) und auch einige West- und sowjetische Typen hatten Nasen, die den Emitter kennzeichneten.Diese Nasen wurden teilweise auch für die Siliziumtypen im Metallgehäuse übernommen. Z. B. BC107 oder SF126/136.




7.10.19: Morsetaste KEY W.T. 8 AMP No 2 MKIII



Dies ist meine Morsetaste von Anfang an. Ich weiß nicht mehr, woher ich sie habe, aber sie ist die einzige, mit der ich klar komme. Es kann sein, dass ich sie von einem Funkamateur geschenkt bekommen habe, als ich vor über 50 Jahren an einem Amateurfunk-Lehrgang teilgenommen habe. Kann auch sein, dass sie damals als Surplus-Teil bei Radio Fern in Essen verkauft wurde, wo ich auch alte Armee-Quarze und Drehkos bekommen habe.



Am Anfang habe ich Taste mal gründlich geputzt und blank geschliffen und dann mit Schutzlack versehen. Davon ist nicht mehr viel übrig. Über die Jahre ist die Taste mehrmals mit mir umgezogen. Auch In Afrika war sie mal für zwei Jahre und damals unter dem Rufzeichen A2CBT ihren Dient geleistet. Alles an der Taste ist von hoher Qualität. Der massive Messingbalken ist gut gelagert und mit einem geflochtenen Kabel angeschlossen. Die Kontakte sind in Bakelit eingelassen und mit großen Schrauben versehen. Das Spiel und die Federkraft kann man getrennt einstellen. Und die eigentlichen Kontakte bestehen aus einem harten Material.




Mehrere andere Tasten habe ich hier und da mal ausprobiert. Keine lag richtig in der Hand. Das kann natürlich daran liegen, dass ich mit dieser Taste gelernt habe. Dann war lange Sendepause, und inzwischen bin ich dabei, es wieder etwas besser zu lernen. Eigentlich wollte ich versuchen, auf einer automatischen Morsetaste zu trainieren. Aber es hat sich gezeigt, dass die Schwelle zu hoch ist. Besser bleibe ich bei meiner alten Taste.

Kürzlich ist mit erstmalig aufgefallen, dass da im hinteren Bereich eine Typenbezeichnung steht. Sowas kann man ja inzwischen gut im Internet nachschauen. KEY W.T. 8 AMP No 2 MKIII in Google eingegeben ergibt viele Treffer. Es war offensichtlich eine Trainings-Morsetaste der britischen Armee aus dem zweiten Weltkrieg.

Siehe auch: https://www.pa3egh.nl/morse-keys-from-europe/morse-keys-england





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