13.4.21:
Einen Quarz ziehen
Die Frage stand im Raum: Wie stark kann man die Frequenz an einem
ATmega-Controller nach unten ziehen. Zum Test habe ich das ESM32 von
Modul-Bus verwendet. Um den Quarzoszillator des ATmega32 nicht durch
die Messung zu beeinflussen, wurde der Elektor-SDR als gut kalibrierter
Kurzwellenempfänger verwendet, um das Signal abzuhören. Die Platine hat
einen Quarz mit 11,0592 MHz mit zwei Kondensatoren von 22 pF. Im
Grundzustand wurde eine Frequenz von 11060 kHz gemessen, also 800 Hz zu
viel. Dann habe ich zusätzliche kleine Kondensatoren von je 12 pF
zwischen die Anschlüsse des Quarzes gelegt, um die Frequenz nach unten
zu ziehen. Das funktionierte gut bis zu einer Kapazität von insgesamt
36 pF. Die Frequenz sank auf 11058,5 kHz. Bei noch größerer Kapazität
wurde der Oszillator gestoppt. Fazit: Die Frequenz konnte um insgesamt
1,5 kHz gezogen werden, allerdings nur um 700 Hz oder 63 ppm unter die
Nennfrequenz.
9.4.21:
OTP-Controller von Holtek
Ende des Jahres soll wieder der Spielekalender von Franzis erscheinen.
Er wurde schon etwas überarbeitet, und alle Weichen waren gestellt, da
kam eine schlechte Nachricht: Der bisher verwendete Flash-Controller
HT46F47 ist nicht mehr lieferbar! Als Ersatz steht noch der der nur
einmal programmierbare (OTP) Controller HT46R74 zur Verfügung. Aber
Achtung, im nächsten Jahr ist es auch damit vielleicht schon vorbei. Um
zu retten was zu retten ist, habe ich mir ganz schnell einige Muster
des OTP-Chips besorgt, gleich acht Stück, denn jeder Fehlversuch
schrottet einen.
Der Compiler von Holtek unterstürzt auch den R-Typ. Allerdings musste
ich erst rausbekommen, dass er da unter HT46E47/HT46F47 läuft. Damit
ließ sich mein vorhandener Quelltext übersetzen, nur eine Kleinigkeit
musste geändert werden. Das Ausgabe-File heißt jetzt .OTP im Gegensatz
zu .MTP bei den Flash-Typen. Dann gab es noch Probleme mit den Fuses,
die bei beiden Typen leicht unterschiedlich benannt sind. Zuerst hatte
ich fälschlich den Quarzoszillator und den Watchdog eingestellt. Ein
Chip geschrottet, taugt nur noch als Quarztester. Und so ging es weiter,
bis ich alle Fehler durch hatte. Der vierte Chip hat dann korrekt
funktioniert. Allerdings gibt es einen Unterschied in der Verwendung
des internen RC-Oszillators.
Beim alten Chip musste ich einen Widerstand mit 47 k vom OSC-Pin
nach VCC anschließen, um einen Takt von ca. 4,5 MHz zu bekommen. Beim
OTP-Chip muss der Widerstand dagegen nach GND geführt werden. Und ich
brauche nun 68 k, um ca. 5 MHz zu bekommen. Der zusätzliche Kondensator
am gleichen Pin beeinflusst die Frequenz nicht, sondern er dient nur
zur Entkopplung.
Dann mussten noch alle Zeichnungen angepasst werden. Alle Spiele
noch einmal getestet, es funktioniert. Übrigens, wer den Aufbau genau
betrachtet, mag sich über den 100k-Widersatnd wundern, der effektiv
zwischen VCC und GND liegt. Er führt zu dem AD-Pin, der über einen
Spannungsteiler das Programm auswählt. Jetzt ist die Spannung null,
nimmt man die Brücke raus ist sie gleich VCC. Mit Widerständen statt
der Brücke erreicht man die anderen Programme. In früheren Versionen,
wurde der Pin auch mal mit einem Draht an VCC angeschlossen. Wenn man
dann die GND-Brücke vergisst, gibt es eine Rauchwolke. Und weil es zu
oft geraucht hat, bleibt diesmal der 100k-Widerstand immer an derselben
Stelle. Auf dass sich niemand mehr die Finger verbrenne.
6.4.21:
Dehnungsmessstreifen
Gerade ist mir eine defekte Personenwaage zugelaufen. Sie wurde mit
einer 3V-Li-Batterie betrieben, die aber immer viel zu schnell leer
war. Mit dem Labornetzteil konnte ich die Waage noch testen. Der
Verbrauch war tatsächlich zu groß, aber sie funktionierte noch.
Interessent war der Aufbau mit vier Standfüßen. Jeden der vier konnte
ich mit den Fingern nach innen drücken und dabei bis zu 10 kg in die
Anzeige bringen. Offensichtlich hatte die Waage vier Kraftsensoren,
deren Ergebnisse addiert wurden. Die Sensoren haben mich interessiert.
Also wurde alles aufgeschraubt und einer davon ausgebaut. Es handelt
sich um einen Dehnungsmessstreifen auf einer Biegeplatte aus Stahl.
Eine kleinere aufgenietete Platte nimmt die Kraft an einem Punkt auf.
Der Standfuß enthält eine Plastikfeder, die den Auflagepunkt in der
Mitte hält, aber eine vertikale Bewegung erlaubt. An der Biegeplatte
kann man im Bereich den zentralen Biegebalkens zwei kleine Kerben
erkennen, mit denen der Sensor vermutlich kalibriert wurde. Der
Dehnungsmessstreifen selbst hat zweimal 1 kOhm und bildet einen
Spannungsteiler. Bei einer mechanischen Belastung wird einer der
Widerstände etwas kleiner, der andere etwas größer, sodass die
Teilspannung sich geringfügig aus der Mitte entfernt. Zur Auswertung
braucht man einen guten Messverstärker, weil die Nutzsignale sich im
Mikrovoltbereich bewegen.
1.4.21:
Eine Fassung für den Gassensor
Zufällig
entdeckt: Die üblicher Gassensoren wie der
MQ135 passen in die siebenpoligen
Röhrenfassungen, genau wie die EL95 oder die EF95/6J1. Solche Sensoren gibt es
ja schon lange, sie wurden schon früh in Tiefgaragen eingesetzt, um vor Benzindämpfen
zu warnen. Zu der Zeit waren auch Röhren noch gebräuchlich. Da hat sich wohl
jemand gedacht, dann nehmen wir doch einfach den weit verbreiteten
Röhrensockel. Sehr praktisch. (Und kein Aprilscherz!)