AVR Software Defined Radio
Elektor 4/2012, Abtastung von Signalen
Jetzt kommt die universelle Empfangsboard mit einem
Mega88 zum Einsatz. Wieder wird nur das bestückt, was gerade gebraucht wird. Außerdem
nehme ich mit bei der Bestückung gewisse Freiheiten heraus, weil natürlich mal
wieder nicht alle Bauteile da sind. Bei den Widerständen und Kondensatoren bediene
ich mich hauptsächlich aus vorhandenen Vorräten, der aus der Produktion des
Franzis-Lenpakets Elektronik übrig geblieben ist. Da hatte ich damals darauf
geachtet, dass die am häufigsten benötigten Widerstände und Kondensatoren
verwendet werden. Das passt auch hier meistens, wenn auch nicht immer ganz nach
den Vorgaben. Aber man weiß ja, wo gewisse Freiheten bestehen. Die Bauteile
sind z.B. BC547, BC557, LEDs, 10 nF, 100 nF, 22 µF, 100 µF, 470 R, 1 k, 10 k,
100 k, 1 M.

Das erste Testprogramm ist das Projekt
EXP-SimpleFrontend-2kHz-IQout-V01. Man speist ein Sinus-Signal ein und erhält
am Ausgang das I- und das Q-Signal. Beide sind 90 Grad phasenverschoben. Das
Oszi zeigt daher in XY-Betrieb einen Kreis. Für die Versuche verwende ich einen
alten analogen Sinusgenerator. Der Empfänger ist für 2 kHz ausgelegt,
funktioniert aber genauso bei 6 kHz, 10 kHz, 14, kHz, 18 kHz usw. Das folgende
Bild wurde mit 82 kHz aufgenommen.

In der ersten Folge wurde bereits ein abstimmbarer
Schwingkreis vorgeschlagen, mir dem man das rechteckförmige Ausgangssignal des
Tiny2313 filtern kann. So etwas wird bei allen Empfangsversuchen in der Folge 2
gebraucht. Aber auch hier siegte die Faulheit, deshalb habe ich den
Schwingkreis mit einer Festinduktivität und einem Festkondensator
aufgebaut. 2,2 mH, 470 pF und 100 k, das passt ausreichend genau. Rein
rechnerisch ergibt sich eine Resonanz bei 157 kHz. Aber zusammen mit den Streukapazitäten
der Spule und den übrigen Schaltungskapazitäten kommt man nahe an 125 kHz
heran.

Beide Platinen werden nun
gemeinsam über das STK500 mit +5V versorgt. Zugleich hängt jeweils eine der
beiden Platinen am ISP-Anschluss, um die Software zu laden. Und die
Empfängerplatine wurde zusätzlich mit dem Max232 auf dem STK500 verbunden, um
die serielle Schnittstelle zu nutzen.
Obwohl das LC-Display wohl erst später verwendet werden soll, war ich zu
neugierig, um es nicht doch jetzt schon zu testen. Das Poti P3 zur Einstellung
des Kontrastes habe ich durch eine Drahtbrücke nach Masse ersetzt, weil nach
meiner Erfahrung die meisten LCDs mit maximalem Kontraste ab besten aussehen.
Zuerst bin ich noch darauf hereingefallen, auch noch R22 mit 10 Ohm
einzusparen. Aber das geht natürlich nicht, denn dann steht das LCD ohne Saft
da. Auf der Platine wurde nicht mit Maßnahmen zur Entkopplung der Betriebsspannung
gespart. Dieser Widerstand gehört auch dazu. Damit wird erreicht, dass
eventuelle Störungen vom LCD nicht den Signalweg beeinflussen können.
Wer sich die Software auf der Elektor-Homepage genau ansieht, dem fällt ins
Auge, dass der gesamte Kurs bereits vollständig vertreten ist. In Folge 1 gab
es ja schon einen RTTY-Sender auf 125 kHz, den ich auch bereits trällern hören
konnte. Da war ich schon neugierig, was da eigentlich gesendet wird. In der
Software ist auch schon der zugehörige Empfänger EXP-125kHz-RTTY-RX-V01
vorhanden. Es funktioniert! Das LCD zeigt die Empfangsfeldstärke, und über die
RS232 kommen die empfangenen Zeichen mit 19200 Baud.

Zum Vergleich: Eine RTTY-Sendung, empfangen von Ralf Beesner. Achtung Aprilscherz! Diese
Meldung wurde nicht wirklich ausgestrahlt sondern mit dem
RTTY-Generator aus der ersten Folge des Kurses künstlich erzeugt.
Natürlich ohne Abstrahlung irgendwelcher Funkwellen, sondern mit
direkter (abgeschirmter!) Verbindung TX-RX. Fazit: Glaube keiner
Nachricht, die du nicht selbst gefälscht hast!
Elektronik-Labor Projekte AVR